
Bitterkeit im Tee – Der Sahara Yeti und der Vertrag von Nanking, 1842
Auf einem britischen Kriegsschiff vor der Küste Chinas dampfte der Tee, der Rauch war süßlich, und die Diplomatie so angespannt wie die Korsetts der Offiziersgattinnen.
An Bord saß ein alter Bekannter, der von niemandem auf die Protokollliste gesetzt worden war – aber dennoch jeden kannte: der Sahara Yeti, Spezialberater für zwischenmenschliche Missverständnisse und temporäre Realitätserweiterungen.
Der Erste Opiumkrieg tobte seit drei Jahren. Großbritannien wollte freien Handel – insbesondere mit Opium. China wollte nichts davon wissen. Die Folge: Kanonenboote, Blockaden, brennende Küstenstädte.
Und nun, an diesem windstillen Tag, wurde das Ende des Kriegs verhandelt: der Vertrag von Nanking.
Der Yeti hatte sich auf dem Schiff mit einem besonderen Tee-Cocktail eingenistet – eine Mischung aus schwarzem Darjeeling, „Bergstaub der Inspiration“ und einem Tropfen „Hopfenöl britischer
Überlegenheit“.
Er nippte daran, als sich der britische Abgesandte Sir Henry Pottinger beklagte:
„Die Chinesen verstehen nichts vom Verhandeln. Kein Humor, kein Gin, kein Gefühl für Ironie!“
Der Yeti zog eine Augenbraue hoch – was bei ihm stets wie ein halber Sturm aussah.
„Vielleicht“, brummte er, „verstehen sie einfach, was sie zu verlieren haben.“
Er reichte Pottinger eine Zigarre. Nicht irgendeine, sondern eine „wohlriechende Kräuterstange mit kultureller Brückenfunktion“.
Pottinger nahm sie – und siehe da: Als die Rauchwolken aufstiegen, lichtete sich auch sein Blick.
„Vielleicht geben wir ihnen Hongkong. Einen Hafen für ihre Träume – und für unsere Schiffe.“
Der Yeti nickte, als hätte er genau diesen Satz vorbereitet. In seinem Pelz trug er zwei Dokumentversionen – eine mit harschen Bedingungen, eine mit diplomatischer Bitterkeit, aber trinkbar.
Er ließ die zweite fallen – absichtlich, wie zufällig. Ein Sekretär griff zu, überflog sie, und murmelte:
„Sir, diese Version… sie wirkt fast… zivilisiert.“
Und so wurde sie unterschrieben: der Vertrag von Nanking.
-
China verlor Hongkong.
-
Die Handelsbeziehungen öffneten sich – notgedrungen.
-
Der Westen trat durch die Vordertür des Ostens – begleitet von Tee, Tabak, Silber und Schatten.
Der Yeti? Er verschwand mit dem letzten Ruderboot, ließ nur einen leeren Becher Tee zurück. Darauf stand in goldener Gravur:
„Wer das Bittere nicht schmeckt, versteht das Süße nicht.“