Der Yeti darf einfach sein

"Der Yeti darf einfach sein."

 

Ein Gespräch über Schubladen, Shopideen und das große Ganze

Interview mit dem Gründer von Sahara Yeti
Von Redaktion Sahara Times

 

Ein Yeti in der Sahara? Klingt wie ein Witz. Ist aber Marke, Haltung und Statement zugleich. Der Gründer von Sahara Yeti spricht mit uns über Ursprung und Weiterentwicklung, das Spannungsfeld zwischen Textil-Shop und Consulting-Agentur – und darüber, warum manchmal eine gepflegte Ohrfeige der Anfang von Veränderung ist.

 

„Wer denkt denn, dass ein Yeti in der Sahara zu finden ist?“

Der Mann, der diesen Satz ausspricht, trägt die Wüste im Herzen und den Schneesturm im Bart – zumindest sinnbildlich. Der Gründer von Sahara Yeti hat einen Spitznamen zur Marke gemacht und aus Gegensätzen eine unternehmerische Identität geformt.

„Früher nannten sie mich Yeti. Davor sogar Thor. Ich war schon immer ein Kontrastprogramm auf zwei Beinen“, sagt er und lacht. Der Markenname „Sahara Yeti“ ist also kein Zufallsprodukt, sondern ein bewusst gewählter Widerspruch – als Metapher gegen Schubladendenken. „Ich hasse es. Und ertappe mich selbst oft dabei. Genau deshalb wollte ich eine Marke, die sich dagegenstellt.“

Das erste Logo? Ein schlecht freigestellter Yeti mit Turban, Bart und Sonnenbrille. „Ein optisches ‚Fuck off‘ gegen Herkunftsklischees, Religionen oder Dresscodes“, erklärt er. „Am Ende gibt’s nur zwei Kategorien: Mit dir verbringe ich gerne Zeit – oder eben nicht.“

 

Experiment statt Exzess – und nie laut

Die ersten Jahre von Sahara Yeti waren kein Feuerwerk aus KPIs und Gründertum-Selbstdarstellung. Von 2015 bis 2024 entwickelte sich die Marke in Stille – aber mit System.

„Es gab keinen großen Launch. Keine fetten Headlines. Aber wir haben gearbeitet – Tag für Tag, im Hintergrund“, erzählt er. Der Shop lief stabil, Bestellungen wurden ausgeliefert. Doch das wahre Herz schlug woanders: in der Entwicklung, dem Testen, dem Beobachten.

„Sahara Yeti war immer ein digitales Labor. Wir haben alles getestet, was es an Tools, Strategien und Systemen gibt. Wir wollten wissen: Was funktioniert wirklich – und was ist nur Buzzword-Quatsch?“

Es war eine Zeit der Erkenntnisse – nicht des Gewinns. „Die Marke wurde bewusst nicht kommerziell ausgerichtet. Sie war ein Raum, in dem wir Fehler machen durften. Und genau das hat sie so wertvoll gemacht.“


„Der Yeti braucht keine Anerkennung“

Die Figur des Sahara Yetis ist mehr als ein Maskottchen – sie ist das spirituelle Rückgrat der gesamten Unternehmung. „Für mich ist der Yeti jemand, von dem niemand etwas erwartet. Und genau deshalb darf er alles.“

In einer Zeit der Selbstvermarktung und sozialen Bewertungscodes, wirkt diese Idee fast revolutionär. „Der Yeti muss sich nicht erklären. Er darf existieren – ohne Applaus. Das fehlt uns heute oft. Und genau dieses Gefühl will ich mit meiner Marke transportieren.“

 

Shop & Strategie – Zwei Herzen, ein Puls

Heute besteht Sahara Yeti aus zwei Säulen: einem Textilshop, der Selbstbewusstsein kleidet – und einer Consulting-Agentur, die Klarheit statt Chaos verkauft.

„Der Shop ist der emotionale Einstieg. Du trägst das Logo, weil du dich zugehörig fühlst. Du sagst damit: Ich passe in keine Schublade – und das ist gut so.“ Die Kleidung ist Message, nicht Merchandise.

Die Agentur hingegen? „Die gibt dir den Plan. Sie hilft dir, deine Einzigartigkeit im Business zu nutzen – egal ob als Einzelkämpfer oder KMU.“

„Nur weil alle Google Ads schalten, heißt das nicht, dass es auch für dich funktioniert.“

Die Beratung bei Sahara Yeti beginnt mit Zuhören, nicht mit Vorlagen. Sie ist ehrlich, direkt – manchmal unbequem. „Wir sind nicht für Konzern-Powerpoints gemacht. Unser Herz schlägt für die, die echte Hilfe brauchen. Den Handwerker. Die Dienstleisterin. Den Macher.“

 

„Jetzt raus aus dem Quark.“

Die Zukunft? Wird gemacht. Nicht geplant.

„Ich will, dass meine berufliche und persönliche Welt endlich zusammenwachsen. Sahara Yeti ist kein Nebenprojekt mehr – es ist ein Teil von mir.“ Es sei an der Zeit, nicht mehr nur zu denken, sondern zu handeln. „Jetzt raus aus dem Quark und loslegen.“

Dabei geht es nicht nur um Umsatz oder Markenbekanntheit – sondern um Wirkung. „Wenn jemand durch Sahara Yeti mutiger wird – dann war’s das schon wert.“

Er will Vorbild sein – nicht moralisch, sondern menschlich. Mit Ecken, Kanten und einer klaren Haltung.

„Wenn jeder bei sich anfängt, ein Stück besser zu werden – dann wird die Welt eine andere. Manchmal durch Verzicht. Manchmal durch Toleranz. Und manchmal braucht’s eben auch ’ne gepflegte Ohrfeige.“

 

Das ganze Interview entstand im Juni 2025. Das Gespräch wurde aus Gründen der Lesbarkeit redaktionell bearbeitet.